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Blockchains verändern die Finanzindustrie

30. Januar 2016 | Transformation

Disruptive Technologien haben bereits in einigen etablierten Industrien neue Regeln und neue Spieler hervorgebracht. Denken wir an Uber im Taxigewerbe, oder Amazon und den Einzelhandel. So ähnlich verhält es sich jetzt auch mit so genannten Blockchains. Diese sind nichts anderes als ein digitaler Kontoauszug, der aus aneinandergereihten Datenblöcken (daher der Name Blockchain) besteht und Informationen über alle möglichen Geschäfte enthält. Blockchains sind kaum manipulierbar und ermöglichen, dass jeder zu jeder Zeit weiß, wem ein Gegenstand gehört. Dadurch werden Direktgeschäfte unter Unbekannten ohne bisherige Geschäftsbeziehung möglich, Vermittler und Provisionen können quasi entfallen. Weiterhin sind auf Basis der neuen Technologie völlig neue Geschäftsmodelle denkbar, die wir heute nur erahnen können.

Entstanden und gleichzeitig erprobt wurde die Blockchain als Technologie durch den Programmierer Satoshi Nakamoto, der Transaktionen mit einer Währung namens Bitcoin anstieß. Doch zu diesem Zeitpunkt erkannte noch niemand das Potenzial, oder Chancen und Risiken. Erst der funktionsreife Prozess beflügelte die Phantasie, nicht nur in der Finanzindustrie.

Wer nicht dabei ist, verliert – früher oder später…

Für Banken und Versicherungen sind Blockchains Fluch und Segen zugleich. Einerseits helfen sie hohe Einsparungen von bis zu 70% zu realisieren, Prozesse signifikant zu verkürzen und durch neue Services gleichzeitig erhebliche Wettbewerbsvorteile zu nutzen. Gleichzeitig stürzen sich viele Technologie-Unternehmen und Startups bzw. Unternehmen anderer Branchen auf das Thema und greifen die etablierte Finanzindustrie in ihrer Kernkompetenz an. Und das in einer Zeit, wo die Banken hierzulande bereits viel Vertrauen verspielt haben und der eine oder die andere offen sind für innovative Alternativen ohne hohe Provisionen, aber dafür schnelleren und besseren Service. Hinzu kommt, dass die Technologie, Banken und Versicherungen zukünftig vollkommen überflüssig machen könnte.

Technologischer Takeover?

Erst vor kurzer Zeit horchten viele auf, als bekannt wurde, dass das Technologieunternehmen Paypal, eher bekannt für Geld-Transaktionen bei Ebay-Nutzern und E-Commerce-Anwendungen, inzwischen eine Milliarde US$ an Krediten an Händler in den USA vergibt. Ein Technologieunternehmen wird mal eben zur Bank? In den USA bietet die Simple Finance Technology Corp. bereits alle Bank-Dienstleistungen über das Smartphone an, ohne Bankschalter. Auch Mobile Payment, glaubt man den Analysten, scheint langsam an Fahrt und Akzeptanz zu gewinnen. Mit anderen Worten: es deutet vieles darauf hin, dass sich die Finanzindustrie in einem massiven Umbruch befindet. Banken können jetzt unter Hochdruck die erforderliche Blockchain-Kompetenz entwickeln und an Bord holen, die einige ihrer Widersacher bereits haben. Als etablierte Dickschiffe haben sie aber oft mit ihrer Kultur und ihren Prozessen zu kämpfen, denn die meisten sind alles andere als offen, schlank, agil und innovativ.

Ein neues Regulativ ist da – und reguliert die Banken auf eine neue Weise.

Nicht nur Banken und Versicherungen, auch die Börsen zum Beispiel beschäftigen sich mit Blockchains oder wollen diese implementieren. Wer weiss, vielleicht ist zukünftig auch die Verfolgung von Plagiaten mit einem digitalen Auszug verbunden, um globale Rechtsverletzungen leichter ahnden zu können. Oder das Finanzamt kann die Besitzverhältnisse von Steuersündern besser nachvollziehen. Mit etwas Phantasie sind viele Veränderungen vorstellbar. Gewinnen werden am Ende wahrscheinlich diejenigen, die neue Assets wie Blockchains, schnell und zielgerichtet umsetzen können und dem Markt neue, relevante Nutzen anbieten können, die einfach zu adaptieren sind.